Ein barrierefreies Zuhause sollte für Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Fähigkeiten leicht zugänglich sein. Es soll eine Umgebung geschaffen werden, die es Menschen mit körperlichen Einschränkungen ermöglicht, ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Durch die Beseitigung von Hindernissen und Barrieren werden jedoch nicht nur die Lebensqualität und das Wohlbefinden verbessert. Gleichzeitig soll die Sicherheit deutlich erhöht werden. Es gibt verschiedene staatliche Programme und Förderungen, die den Umbau oder Neubau barrierefreier Wohnungen finanziell unterstützen. Um alte Immobilien für alle zugänglicher und sicherer zu machen, hat die Bundesregierung zum Beispiel 2014 das KfW-Zuschussprogramm „Altersgerecht Umbauen“ eingeführt. In diesem Artikel werden die wichtigsten Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit im eigenen Zuhause aufgeführt. Welche Maßnahmen tatsächlich notwendig sind, hängt aber natürlich immer von der konkreten Situation ab, denn beispielsweise Menschen mit einer Sehbehinderung benötigen eine andere Art Unterstützung als Menschen im Rollstuhl. Aus diesem Grund ist eine weiterführende, individuelle Beratung von Fachleuten zu empfehlen, bevor ein Umbau des eigenen Zuhauses durchgeführt wird.

Bessere Zugänglichkeit:

Um die Zugänglichkeit eines Hauses oder einer Wohnung zu erhöhen, können verschiedene Maßnahmen getroffen werden. Um Rollstuhlfahrern einen einfachen Zugang zu ermöglichen, sollten sämtliche Türen mindestens 80 Zentimeter breit sein. Außerdem sollte auf Stufen verzichtet werden. Diese sind nämlich nicht nur für Personen im Rollstuhl eine Barriere, sondern stellen auch viele ältere Menschen sowie Menschen mit diversen körperlichen Einschränkungen eine größere Herausforderung und Sturzgefahr dar. Die Dusche sollte aus diesem Grund ebenerdig sein. Falls Stockwerke überwunden werden müssen, ist ein ausreichend großer Fahrstuhl die offensichtlichste Lösung. Für Rollstuhlfahrer ist gegebenenfalls ein Plattformlift zu empfehlen. Ist kein Fahrstuhl vorhanden, können Treppenlifte Abhilfe schaffen. Mit einem Treppenlift ist es ein Leichtes, selbstständig, sicher und bequem zwischen den einzelnen Etagen zu wechseln, ohne Treppen steigen zu müssen. Neben dem Zugang zu den Räumlichkeiten sollte zudem sichergestellt werden, dass alles im Zuhause genutzt werden kann. Waschbecken, Arbeitsplatten, Schränke und dergleichen sollten höhenverstellbar sein, um Menschen mit verschiedenen Größen und Fähigkeiten gerecht zu werden.

Bodenbeläge:

Die Gefahr zu stürzen, kann durch fest verlegte, rutschhemmende Bodenbeläge gesenkt werden. Insbesondere im Badezimmer sollten diese zum Einsatz kommen, da durch die dortige Nässe oder Feuchtigkeit ein Ausrutschen besonders wahrscheinlich ist. Fliesen sind in verschiedenen Rutschfestigkeitsklassen (R9-R13) erhältlich. Je höher der R-Wert, desto höher ist die Rutschsicherheit. Speziell für Bereiche, die barfuß genutzt werden, gibt es außerdem die Rutschhemmungsklassen A-C. Oftmals werden beide Angaben kombiniert, sodass eine Fliese, die einen eher geringen Rutschschutz bietet, beispielsweise mit R9A gekennzeichnet ist. Für ein barrierefreies Badezimmer sollten Fliesen idealerweise den Wert R10B oder R11B aufweisen. Eine höhere Rutschfestigkeit ist nicht notwendig, entsprechende Bodenbeläge kommen beispielsweise in Schlachthäusern oder auf Rampen in Schwimmbädern zum Einsatz. Für Menschen mit einem schlurfenden Gang kann eine zu hohe Rutschfestigkeit des Bodenbelags die Sturzgefahr sogar erhöhen. Es gilt also, für eine ausreichende Rutschhemmung zu sorgen, aber nicht zu übertreiben. Außerhalb des Badezimmers bieten sich beispielsweise Laminat, PVC-Beläge und sehr kurzflorige Teppichböden für ein barrierefreies Wohnen an. Wird ein Rollstuhl genutzt, sollte überdies besonders auf eine hohe Strapazierfähigkeit des Bodens sowie eine einfache Reinigung wert gelegt werden. Teppichböden lassen sich deutlich schlechter reinigen, als Bodenbeläge, die bei Bedarf gewischt werden können. Falls nötig, können aber selbst hartnäckige Flecken oft erfolgreich entfernt werden.

Haltegriffe:

Haltegriffe sind ein unverzichtbares Element in barrierefreien Wohnungen, insbesondere in Bereichen wie dem Badezimmer und rund um Treppen. Sie bieten zusätzliche Unterstützung und Sicherheit beim Aufstehen, Hinsetzen oder beim Bewegen in der Nähe von potenziell rutschigen Oberflächen wie Duschen oder Badewannen. Durch die Installation von Haltegriffen in strategischen Bereichen können ältere Menschen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen ihre Unabhängigkeit bewahren und das Risiko von Stürzen und Verletzungen verringern. Haltegriffe sollten immer robust und fest installiert sein, um eine zuverlässige Stütze zu bieten, und sie sollten in verschiedenen Höhen platziert werden, um den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.

Türsprechanlagen:

Türsprechanlagen sind eine praktische Ergänzung für barrierefreie Wohnungen, da sie es den Bewohnern ermöglichen, zu überprüfen, wer sich vor der Tür befindet, bevor sie diese öffnen. Dies ist besonders wichtig für Personen mit eingeschränkter Mobilität oder für Senioren, die sich nicht so leicht bewegen können. Moderne Türsprechanlagen bieten oft Videoübertragung und Gegensprechanlagen, die es den Bewohnern ermöglichen, mit Besuchern zu kommunizieren und ihnen bei Bedarf den Zutritt zu gewähren, ohne selbst die Tür zu öffnen. Dadurch wird nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch ein höheres Maß an Komfort und Kontrolle über die Wohnumgebung gewährleistet.

Barrierefreies Wohnen ist ein wichtiger Aspekt der sozialen Inklusion und Gleichberechtigung. Indem wir Wohnräume schaffen, die für alle zugänglich und nutzbar sind, tragen wir dazu bei, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Das eigene Zuhause kann meist mit einigen Maßnahmen barrierefrei oder altersgerecht nachgerüstet werden. Auch wenn die Notwendigkeit dafür hoffentlich noch in weiter Ferne liegt, ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit Optionen auseinanderzusetzen und einen Plan für eventuell notwendige Umbauten aufzustellen.

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